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1. Das Deutsche Reich - S. 60

1905 - Berlin : Mittler
Go Die Hauptartikel bilden Brillen, Mikroskope, Teleskope, Fernrohre, Feldstecher, photographische Apparate, Linsen und Meßinstrumente aller Art. Die Zeiß-Werke bestehen aus einer Glashütte nebst vielen optischen Werkstätten und beschäftigen gegenwärtig 1350 Arbeiter einschließ lieh 20 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 80 Ingenieure. Soziales. Durch die von Abbe nach Zeiß' Tode errichtete Karl- Zeiß - Stiftung sind Einrichtungen geschaffen worden, die unübertroffen dastehen. Wir nennen die wichtigsten: 1. Überstunden und Sonntagsarbeit werden beiï25 % Lohnzuschlag nur von solchen Arbeitern verrichtet, die sich freiwillig dazu erbieten. 2. Gewinnbeteiligung aller Arbeiter. 3. Gewährung von Urlaub, jährlich eine Woche mit Lohnzahlung. 4. Freie Ausübung aller persönlichen und bürgerlichen Eechte. 5. Bezahlimg der Wochenfeiertage. 6. Bezahlung bei Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeit. 7. Achtstundentag. 8. Öffentliche Lesehalle und Fabrikbadeanstalt. Für gemeinnützige Zwecke wurden bis Ostern 1903 über 3 000 000 M verausgabt. Ii. Der Thüringer Wald. Lage und Landschaftliches. Er streicht auf der Südwestseite Thüringens von der Saale bis zur Werra. Sein südöstlicher Teil führt den Namen Frankenwald und gehört zu Bayern. Er stellt ein langgestrecktes Kammgebirge dar, das sich in einer mittleren Höhe von 700 m bewegt und besonders nach No. steil abfällt. Unter den zahlreichen Gipfeln, die seinem Kamm aufgesetzt sind, ragen der Inselsberg und der Beerberg (984) durch ihre Höhe hervor. Geologisches. In geologischer Hinsicht ist der Thüringer Wald äußerst interessant. Kein zweites Gebirge Deutschlands zeigt eine so buntscheckige Zusammensetzung wie er. In seiner größten Masse besteht er aus Aus- wurfgesteinen, wie Granit und Porphyr, woraus auch überwiegend die Berg- kuppen gebildet sind. Daneben sind Schiefer und Zechstein zu nennen. Der letztere zieht sich namentlich am Rande des Gebirges hin. Worin bestellt gegenwärtig seine wirtschaftliche Bedeutung? Der Thüringer Wald beherbergt mehrere bedeutsame In- dustriebezirke; denn er ist im allgemeinen leicht zugäng-

2. Das Deutsche Reich - S. 141

1905 - Berlin : Mittler
— 141 selben an dem gesamten Gütertransport des Deutschen Reiches nehmen. Es ist natürlich, daß die Eisenbahnen, deren Gesamt- länge fast viermal so groß wie die der Binnenwasserstraßen ist, einen entsprechend höheren Anteil an dem Gütertransport haben. Und doch läßt sich bei einem Rückblick auf die letzten 30 Jahre nachweisen, daß die Leistungsfähigkeit der Wasser- straßen mehr zugenommen hat, als die der Eisenbahnen. Der kilometrische Verkehr auf den ersteren betrug im Jahre 1875 290 000 t und stieg bis 1895 auf 750 000 t. Die Eisenbahnen dagegen wiesen für das Jahr 1875 einen Güterumlauf von 410 000 t für das Kilometer auf. Er erhöhte sich in den folgenden 20 Jahren auf 590 000 t und wies damit gegen 1875 nur eine Zunahme von 44 °/0 auf, während der kilometrische Verkehr der Wasserstraßen um 159°/0 gewachsen war. 3. Die Eisenbahnen. a. Geschichtliche Entwicklung des Eisenbahnverkehrs. Dem Sohne eines armen englischen Kohlenhauers gebührt das Ver- dienst, die Dampfeisenbahn, die als das wichtigste Verkehrsmittel im modernen Völkerleben bezeichnet werden kann, erfunden zu haben. Es war George Stephenson, der sich die Aufgabe stellte, die Zugpferde einer Kohlengrubenbahn in England durch eine Dampflokomotive zu ersetzen. Sein Erfolg war so großartig, daß man die Lokomotion, wie man die erste Lokomotive nannte, in den Dienst des öffentlichen Verkehrs stellte, indem man eine Eisenbahn von Stockton nach Darlington baute, deren Betrieb am 27. September 1825 eröffnet wurde. Die erste Eisenbahn, Dampf- kutsche genannt, war von der unsrigen wesentlich verschieden, war sie doch nur imstande, 18 Personen, die auf Innen- und Außensitzen Platz fanden, mit einer Schnelligkeit von 24 km in der Stunde zu befördern. Das neue Verkehrsmittel machte gewaltigen Eindruck, und Stephenson schritt bald zum Bau einer zweiten Eisenbahn, die zwischen Liverpool und Manchester angelegt und im Jahre 1830 eröffnet wurde. Deutschland folgte bald mit dem Bau von Eisenbahnen nach. 1835 wurde die Bahn zwischen Nürnberg und Fürth, 1837 die Linie Dresden— Leipzig und 1838 die Strecke Berlin—potsdam eröffnet. Mit welchem Mißtrauen man damals teilweise dem neuen Verkehrsmittel begegnete, ist aus folgendem Vorkommnis, das eines komischen Beigeschmacks nicht ent- behrt, zu ersehen. Als es sich um den Bau der Nürnberg—fürther Bahn handelte, stellte das Obermedizinalkollegium dem König Ludwig I. be- weglich vor, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden unfehlbar schwere Gehirnerschütterungen erzeugen, und damit wenigstens die Zuschauer Schutz fänden, möge der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzaun umgeben werden.*) Die deutsche Kleinstaaterei, Kurzsichtigkeit, Mangel an Kapital und Unternehmungsgeist erwiesen sich wenig günstig für die Anlage von Eisenbahnen, weshalb auch ihr Bau in Deutschland an- *) v. Treitschkc. è

3. Das Deutsche Reich - S. 136

1905 - Berlin : Mittler
136 burg zur Hebung desselben blieb nicht ohne Erfolg. Der Niedergang der Schiffahrt auf der unteren Oder, durch Streitigkeiten zu ischen Stettin und Frankfurt herbeigeführt, brachte nicht nur eine Steigerung der Elbschiff- fahrt mit sich, sondern rief auch einen regen Verkehr zwischen Breslau und Hamburg hervor. Gefördert wurden diese Beziehungen durch den Bau des Müllroser Kanals. Friedrich der Große schuf durch Finow- und Plaueschen Kanal eine zweite Verbindung zwischen Oder und Elbe. Gleichwohl trat in der Friderizianischen Zeit wegen Einführung hoher Zölle wieder ein Rückgang in der Elbschiffahrt ein, der eine vollständige Verwilderung der Elbwasserstraße im Gefolge hatte.. Doch das 19. Jahr- hundert brachte, wenn auch allmählich, eine dauernde Besseruno; für den Elbverkehr. Einschränkimg imd schließliche Abschaffung der Elbzölle, Verbreite- rang und Vertiefung der Fahrrinne, Entfernung störender Krümmungen und vor allem das Aufkommen der Eisenbahnen, die mit den Wasser- straßen in Konkurrenzkampf traten, führten die Elbschiffahrt, namentlich in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, zu hoher Entwicklung. Die Elbe ist heute die zweitwichtigste Binnenwasserstraße Europas. Im Jahre 1901 betrug das Gewicht der zu Berg und zu Tal auf der Oberelbe bei Hamburg beförderten Güter rund 5,2 Mill. Tonnen. Die O (1er Schiffahrt. Die Oder ist in ihrer Entwicklung als Schiffahrtsstraße Rhein und Elbe gegenüber sehr zurückgeblieben. Die Bemühungen um die Ver- besserung der Oderschiffahrt lassen sich zwar bis in das 14. Jahrhundert verfolgen, waren aber besonders deshalb von geringem Erfolge begleitet, weil beständige Zollreibereien einen geregelten Oderverkehr nicht aufkommen ließen. Die Anlage des Müllroser Kanals durch den Großen Kurfürsten förderte zwar die Verkehrsbeziehungen zwischen Breslau und Hamburg, bewirkte aber gleichzeitig einen vollständigen Rückgang der Oderschiffahrt von Frankfurt abwärts. Der Übergang Pommerns und Schlesiens in preußischen Besitz und die unermüdliche Tätigkeit Friedrichs des Großen für Hebung der Binnen- schiffahrt seines Landes brachten eme wesentliche Förderung der Oder- schiffahrt diu'ch die Anlage des Finowkanals, sowie durch vollständige Beseitigimg der Flußzölle. Der von ihm zur Hebung des oberschlesischen Bergbaues geplante Klodnitzkanal konnte wegen Geldmangels erst viel später in Angriff genommen und 1812 dem Verkehr übergeben werden. Die begonnenen Regulierungsarbeiten der Oder gerieten mit dem Tode Friedrichs des Großen ins Stocken und weisen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts keine wesentlichen Fortschritte auf. Die Konkurrenz der Eisenbahnen brachte um die Mitte des 19. Jahr- hunderts einen bemerkenswerten Rückgang der Oderschiffahrt, Avas die interessierten Kreise zu dem Entschlüsse führte, eine Regulierung der Oder auf breiter Grundlage durchzuführen. Mitte der 60er Jahre wurde das Werk energisch in Angriff genommen, das einen Kostenaufwand von rund 40 Mill. Mark erforderte und das unter anderen notwendigen Ver- besserungeu die Kanalisierung der Oder von Kosel bis zur Neißemündung und den Bau des Großschiffahrtsweges bei Breslau brachte. 1897 war das Werk vollendet und damit der Verkehr für Schiffe von 470 Tonnen bis Kosel geschaffen.

4. Das Deutsche Reich - S. 137

1905 - Berlin : Mittler
— 137 - Die Kaualsciiifltalirt. Während die alten Kulturvölker eifrig bemüht waren, Kanäle zur Verbindung der Flüsse ihres Landes zu bauen, hat Deutschland weder im Altertum noch im Mittelalter bedeutendere Leistungen auf dem Gebiete des Kanalbaues aufzuweisen. Der Plan Karls des Großen, die Donau mit dem Main zu verbinden, mußte wegen des Mangels geeigneter technischer Mittel aufgegeben werden. Der Stecknitz-Kanal. Wenn man von den Schleusenanlagen in der Saale im Jahre 1306 absieht, dann muß man als die erste künstliche Wasserstraße in Deutschland und zugleich in Europa den Stecknitz-Kanal ansehen. Er wurde auf Anregung der Hansastadt Lübeck ziun Zwecke einer binnenländischen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee um das Jahr 1400 angelegt. Durch die Erbauung des Elbe-Trave-Kanals (1895—1900) erreichte die Stecknitzfahrt ihr Ende. Im 17. und 18. Jahrhundert. Wichtigere Kanalbauten haben in Deutschland vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert nicht stattgefunden, abgesehen von dem Friedrich-Wilhehns-Kanal, der zwar schon von Joachim Ii. von Brandenburg geplant, aber erst von dem Großen Kurfürsten zur Ausführung (1662—1668) gelangte. In diesem Zeitraum zeigte sich im Gegensatz zu Deutschland in Frankreich, Holland, Schweden und selbst in Bußland ein reges Interesse für die Anlage von Schiffahrtskanälen. Im 18. Jahrhundert kam dann aber, namentlich unter Friedrich dem Großen, welcher der Entwicklung der Binnenschiffahrt seines Landes große Sorgfalt zuwandte, der deutsche Kanalbau etwas mehr in Fluß. Plauescher-, Bromberger- und Finow-Kanal wurden unter seiner Begierung vollendet. Der oben erwähnte Klodnitzkanal wurde erst unter Friedrich Wilhelm Iii. dem Verkehr übergeben. Im 19. Jahrhundert. Es trat nun wieder ein längerer Stillstand in Deutschland ein, während gerade in Frankreich und Großbritannien der Kanalbau einen großen Aufschwung nahm. In Frankreich entstanden damals die beiden, erst später für Deutschland wichtigen, Bhein-Bhone- und Rhein-Marne-Kanal; ersterer wurde 1834, letzterer 1853 vollendet. Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für Deutschland nur eine Kanalanlage, den Ludwigskanal, der von 1836 bis 1845 zur Ver- bindung der Donau mit dem Main gebaut wurde. Dieser Kanal ist wegen seiner geringen Tragfähigkeit, seiner großen Anzahl von Schleusen den modernen Verkehrsansprüchen nicht gewachsen, weshalb man seinen Umbau zu einem Großschiffahrtswege zwischen Donau und Bhein ins Auge gefaßt hat. Im fünften, sechsten und siebenten Jahrzehnt kamen nur der Ober- ländische und der Saar-Kanal zur Ausführung. »Wenn auch der erstere keine große Bedeutung für die Schiffahrt hat und fast ausschließlich für land- und forstwirtschaftliche Zwecke benutzt wird, so verdient er doch insofern Erwähnung, als hier zum ersten Male in Europa zur Über- windung größerer Höhenunterschiede nach amerikanischem Muster geneigte Ebenen für den Schiffsbetrieb zur Anwendung gekommen sind.« (Schwabe.) In den letzten 30 Jahren sind, ganz abgesehen vom Kaiser Wilhelm- Kanal,*) der als Seekanal hier nicht in Betracht kommt, mehrere wichtige, künstliche Binnenwasserstraßen entstanden, nämlich: Siehe S. 149.

5. Das Deutsche Reich - S. 159

1905 - Berlin : Mittler
159 Dadurch, daß der Weltpostverein unter seine Beförderungs- objekte auch kleinere Frachtgüter (Pakete) aufgenommen hat, besorgt er sogar einen Teil des internationalen Güteraustausches. Er bringt Produzent und Konsument in direkten Verkehr, schaltet den Zwischenhändler aus und wirkt so verbilligend auf den Warenaustausch ein. Da sich aber mit der zunehmenden Billigkeit einer Ware ihr Absatzgebiet erweitert, so ist klar ersichtlich, daß sich aus der Wirksamkeit des Weltpostvereins eine Steigerung des Warenumsatzes ergibt. In welch enger Berührung deutscher Welthandel und deutscher Weltpostverkehr stehen, mag die Tatsache beweisen, daß sie beide auf der Bahn des Fortschritts ein ungemein schnelles Tempo eingeschlagen haben. Seit etwa 30 Jahren weist der deutsche ausländische Postverkehr eine Steigerung von etwa 350°/0, der deutsche] Außenhandel eine solche von 220°/0 auf. Der Weltpostverein hat zugleich mit dem Einfluß auf die Entwicklung des internationalen Güteraustausches befruchtend auf die Weltschiffahrt eingewirkt. Die Post legt bei der Be- förderung ihrer Güter ganz besonderen Wert auf Schnelligkeit und Pünktlichkeit. Da erscheint es nun begreiflich, daß sie ihren Postgüterversand nur solchen Schiffen anvertraut, die den hohen Anforderungen der Postverwaltung entsprechen. Den zuverlässigsten und schnellsten Dampfern fällt die Postbeförde- rung zu. Es ist nahehegend, daß diese Verhältnisse einen eifrigen Wettstreit unter den internationalen Schiffahrtsgesell- schaften um Erlangung der überseeischen Postbeförderung ent- facht haben. Wer wiu aber da in Abrede stellen, daß damit ein bedeutungsvolles Moment für Hebung der Seeschiffahrt gegeben ist? Unter dem Einfluß der erwähnten Tatsachen hat denn auch eine ungemein schnelle Vermehrung der ozeanischen Seepostlinien stattgefunden, deren Zahl seit dem Jahre 1873 von 47 auf 245 angewachsen ist. Deutschland hat bei diesem Wettkampf der verschiedenen Nationen um diese überseeischen Postlinien gut abgeschnitten, denn in seinem Besitz befinden sich gegenwärtig 45 Weltpostlinien. Nur England hat mit 52 Linien einen kleinen Vorsprung. Doch kann es ohne Über- hebung gesagt werden, daß die deutschen Schiffahrtsgesell- schaften den englischen weit überlegen sind. Von den oben genannten 45 Postdampf Schiffahrtslinien des Deutschen Reiches stellen 11 die Verbindung mit Nordamerika,

6. Das Deutsche Reich - S. 132

1905 - Berlin : Mittler
132 — dem Orient, der durch Konstantinopel vermittelt wurde, eine hohe Verkehrsbedeutung. Mit dem Emporblühen Venedigs und Genuas und dem Niedergang Konstantinopels verlor sie ihren kommerziellen Wert, und an ihre Stelle trat die Brenner- straße, deten Aufgabe es war, Venedig mit Deutschland und Nordeuropa zu verbinden. Mit dem regen Verkehr dieser Straße war ein Aufblühen verschiedener süddeutscher Städte, wie Kempten, Augsburg, Ulm und Nürnberg, verbunden. Regens- burg spielte schon im Donauverkehr eine wichtige Rolle. Nürnberg entwickelte sich nach und nach zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkte. Nach Norden führte eine Straße über Bamberg, Suhl, Erfurt, Goslar und Braunschweig zur Elbe. In nordwestlicher Richtung gelangte man über Würzburg, Fulda und Fritzlar nach Minden und damit an die Weser. Ein anderer Weg ging über Hof nach Leipzig, welcher sich hier dreifach auseinanderzweigte, einmal über Magdeburg nach Lübeck und Hamburg, sodann über Berlin nach der Ostsee und an derselben entlang bis nach Danzig und Königsberg, endlich nach Breslau und später darüber hinaus nach Warschau und Moskau. Nach Osten führte eine Straße von Nürnberg über Prag nach Wien und von dort nach Ungarn hinein. Die Rheinstraßen. Den regen Handelsverkehr zwischen Venedig und Genua einerseits und den Niederlanden ander- seits vermittelten zum größeren Teile die Rheinstraßen. Für diese Handelsbeziehungen war namentlich die Straße, die von Basel über Breisach am linken Rheinufer nach Köln führte, von Bedeutung. An der rechten Seite des Flusses lief der Weg von Kempten aus über Ulm, Cannstatt, Heidelberg, Höchst, Mainz auf Köln. Als Venedig direkten Handelsverkehr mit den Niederlanden über das Meer anknüpfte, büßten die Rhein- straßen einen großen Teil ihrer kommerziellen Bedeutung ein. cc) Landstraßenverkehr in der neueren Zeit. Der mangel- hafte Zustand der Landstraßen erhielt sich in Deutschland bis zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die erste Kunststraße wurde im Jahre 1792 von Berlin nach Potsdam gebaut. Eine kräftige Anregung erfuhr der Chausseebau in Deutschland durch Napoleon I., dem aber mehr politische als kommerzielle Zwecke vorschwebten. Mainz wurde auf seinen Befehl durch chaussierte Straßen mit Koblenz, Metz, Paris und Straßburg verbunden. Auch die Heerstraße von Wesel nach Hamburg ist durch ihn

7. Das Deutsche Reich - S. 153

1905 - Berlin : Mittler
153 Im 18. Jahrhundert zeigte sich zwar im wirtschaftlichen Leben eine Wendung zum Bessern, aber von deutschem Seehandel und deutscher Seemacht war keine Rede. Da kam das Jahrhundert des Verkehrs, das Zeitalter des Dampfes, das dem deutschen Unternehmungsgeist neues Leben einhauchte. Der deutsche Zollverein (1834) brachte die wirtschaft- liche Einigung und Erstarkung Deutschlands, die Dampfschiffahrt fand immer weitere Verbreitung, der Schiffbau hob sich, und wichtige Schiffahrts- gesellschaften wurden gegründet. Deutschlands Anteilnahme an dem Seehandel gestaltete sich immer lebhafter, und der im Jahre 1866 ge- gründete Norddeutsche Bund sicherte den überseeischen Unternehmungen deutscher Kaufleute seinen Schutz zu. Da kam der Krieg von 1870/71, der nicht nur die Gründung des Deutschen Reiches brachte, sondern mit seinem Milliardensegen die deutsche Kapitalkraft zu großen Unternehmungen gewaltig stärkte. Seit diesem politischen Ereignis hat nun der deutsche Seehandel ein Tempo der Entwicklung angenommen, das die kühnsten Hoffnungen übertroffen hat. Stand Deutschland noch vor 30 Jahren an vierter Stelle in der Reibe der gesamten Welthandelsflotte, so darf es sich rühmen, heute an die zweite Stelle gerückt zu sein und damit die Vereinigten Staaten und Frankreich überflügelt zu haben. An dieser hocherfreulichen Entwicklung haben die beiden Hansastädte Hamburg und Bremen mit ihren kapital- kräftigen und unternehmungslustigen Schiffahrtsgesellschaften, von denen besonders die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche Lloyd in Bremen genannt zu werden verdienen, den weitaus wichtigsten Anteil. An diesem raschen Fortschritt in der Entwicklung hat die Ostsee- flotte nur in einem sehr geringen Umfange teilgenommen. Ja, es weist ein nicht unbeträchtlicher Teil der Ostseehäfen sogar einen bedenklichen Rückgang auf. Die Entwicklung und Leistungsfähigkeit der deutschen Flotte mögen folgende Zahlen veranschaulichen: Se gelschiffe D a mpfschiffe Gesamte Jahr Besatzung Leistungs- Zahl Reg. Tons netto Zahl Reg. Tons netto insgesamt fähigkeit in Tausenden in Tausenden Reg. Tons 1871 4372 900,3 147 82,0 39475 1146,3*) 1902 2496 587,0 1463 1506,1 53946 5105,3 Dieses Bild zeigt uns einen bedeutenden Rückgang in Zahl und fonnengehalt der Segelschiffe und außergewöhnliche Vermehrung der Dampfer. Darin liegt insofern ein besonders günstiges Moment, als die Leistung eines Dampfers mindestens dreimal so hoch bewertet wird, als die ejnes Seglers von gleicher Größe.*) *) 1146,3 Reg.-Tons = 900,3 Reg.-Tons -f 3 X 82 Reg.-Tons.

8. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 1

1908 - Berlin : Süsserott
Kleine Wirtschafts-, Handels- und Verkehrsgeographie. Zum Gebrauch in Fortbildungs-, Handels- und Fachschulen bearbeitet von Emil Keuchel und Johannes Oberbach, Lehrern der Städt. Handelslehranstalt zu Frankfurt a.m. Ii. Teil, enthaltend die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet. Dritte verbesserte Auflage. Preis M 1.20, gebunden M 1.50. Berlin 1908. Verlag von Wilhelm Süsserott, Hofbuchhändler Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.

9. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 94

1908 - Berlin : Süsserott
— 94 — 3- Die Industrie Italiens steht erst am Anfange ihrer Entwick- lung. Das Fehlen der Steinkohle muß als ein verhängnisvoller Mangel für sie bezeichnet werden, der durch die bedeutende und billige Wasserkraft der Alpenflüsse nicht ausgeglichen werden kann. Immer- hin könnte diese Kraft wie auch die der Abflüsse des Apennin noch viel mehr ausgenutzt werden. Die meisten der bis jetzt gepflegten Gewerbe schließen sich an die Urproduktion an. Bereits erwähnt wurden Käse- und Maccaroni- bereitung. Die Wurstfabrikation liefert die bekannten und geschätzten Salami; in den Gebieten des Ölbaumes entwickelte sich die Seifen- siederei. Ravenna und Cremona hefern von altersher die besten Streichinstrumente. Hanf und Flachs bilden die Grundlage der Leinen- und Hanfweberei in der Lombardei und in Venetien (Haus- industrie). An diese schloß sich später die Juteweberei; auch wurde Oberitahen mit seiner billigen Betriebskraft Sitz der Baumwollen- industrie. Seidenspinnerei und -weberei finden sich überall in Italien; ihre Mittelpunkte sind Mailand, Turin, Como, Neapel und Messina. Altberühmt ist die Mailänder Tuchfabrikation. Die Stroh- flechterei stellt Hüte, Geflechte aller Art und Matten her; sie hat ihren Sitz in Florenz (Florentiner), Vicenza und Bologna. Alther- gebrachte, blühende Gewerbe betreiben die Herstellung von Gold- und Silberwaren, Filigranarbeiten, Bronzewaren, Marmor- und Ala- basterarbeiten, Majoliken und Gläsern (Venedig). — Im Aufschwünge befindet sich jetzt auch die Eisen- und Stahlindustrie. (Deutsche und englische Kohle!) Voran steht der Schiffbau (Genua). — Endlich ist die ,,Fremdenindustrie" zu erwähnen. Tausende ziehen alljährlich in das Land, „wo die Zitronen blühn", um an den Seen oder an der Riviera dem nordischen Winter auszuweichen, oder um den altklassischen Boden Roms zu besuchen und dessen reiche Kunstschätze zu studieren. Auch Neapel (Capri) und die Insel Sicilien sind Hauptanziehungspunkte. 4. Handel und Verkehr. Im Altertume bereits Schauplatz reger Handelstätigkeit, entwickelte sich Italien im frühen Mittelalter mit dem Mittelmeer zugleich zum Handelszentrum Europas. Durch die Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ging der Schwerpunkt nach dem Westen und Nordwesten des Festlandes über, und erst in der Neuzeit (Suezkanal, Alpenbahnen) ist Italien wieder zu einem Durchgangsland für den Weltverkehr geworden. — Da für den Binnenhandel die Flußstraßen kaum in Betracht kommen, baut Italien sein Eisenbahnnetz immer mehr aus (1906 rund 16 300 km). (Die Verwaltung der Eisenbahnen läßt viel zu wünschen übrig; Unpünktlichkeit, Unsauberkeit und Unzuverlässigkeit des Personals geben oft zu Klagen Veranlassung.) Je eine Linie führt die Küsten

10. Die Verkehrsländer des Deutschen Reiches, nach Wirtschaftsgebieten geordnet - S. 21

1908 - Berlin : Süsserott
21 bildung steht überall auf hoher Stufe. — Die schweizerische Eid- genossenschaft ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen, von denen jeder sich selbständig nach gemeinsamer Verfassung verwaltet. Die höchste gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung, die aus- führende Behörde ist der Bundesrat mit dem Bundespräsidenten in Bern als Vorsitzenden. (Zusammenhang zwischen Bodenform und Staatsbildung !) B. Wirtschaftliches. 1. Landwirtschaft. Da noch nicht ein Fünftel des Bodens auf Ackerland und Gärten entfällt, sind die Erträge des Ackerbaues un- bedeutend, und die jährliche Getreideernte deckt kaum die Hälfte des Bedarfs. Der Obstbau steht in dem Gebiete südlich vom Bodensee bis Zürich in hoher Blüte. Die südlichen Kantone bringen sogar Südfrüchte, wie Kastanien und Mandeln, sowie den Oli ven- bäum hervor. Weinbau läßt die ganze Hochebene zu; den besten Wein erzeugen Genf, Neuchâtel und Wallis. Die gewonnene Menge (1,5 Mill, hl) genügt jedoch noch nicht für den Bedarf (Ursache!). Wichtiger als der Ackerbau ist die Viehzucht, da 37% des Bodens auf die saftigen Alpenweiden und -wiesen entfallen (Sennwirtschaft). Das Hauptgewicht liegt auf der Milchwirtschaft, die Fettkäse (Em- mentaler — Emme, Nebenfluß der Aare — Hauptversandort Burg- dorf) und kondensierte Milch in großen Mengen ausführt. Viele deutsche Betriebe bevorzugen „Schweizer" als Leiter ihrer Molkereien. Als Zuchtvieh wird besonders Schwyzer und Simmentaler (Simme, Nebenfluß der Aare) exportiert, wogegen Fleischvieh aus Österreich eingeführt werden muß. Schafe und Ziegen werden ebenfalls ge- halten, letztere meist in den höher gelegenen Kantonen. Die Zugtiere des Südens sind Esel und Maultier. Erwähnenswert ist noch die Zucht der Seidenraupe in Tessin und Graubünden. 2. Der Bergbau liefert wegen der Armut der Schweiz an Minera- lien nur unbedeutende Erträge, insbesondere fehlen Kohle und Eisen fast vollständig. Zu nennen sind Asphalt, Schiefer, Bergkristall und Sandstein. Das gewonnene Salz (Basel und Wallis) deckt den Bedarf nicht. 3. Industrie. Obwohl die Natur der Schweiz die zur Entwicklung der Industrie unentbehrlichsten Rohstoffe Kohle und Eisen sowie die zur billigen Herbeischaffung derselben erforderlichen Wasserwege
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