Go
Die Hauptartikel bilden Brillen, Mikroskope, Teleskope, Fernrohre,
Feldstecher, photographische Apparate, Linsen und Meßinstrumente
aller Art.
Die Zeiß-Werke bestehen aus einer Glashütte nebst vielen optischen
Werkstätten und beschäftigen gegenwärtig 1350 Arbeiter einschließ lieh
20 wissenschaftlicher Mitarbeiter und 80 Ingenieure.
Soziales. Durch die von Abbe nach Zeiß' Tode errichtete Karl-
Zeiß - Stiftung sind Einrichtungen geschaffen worden, die unübertroffen
dastehen.
Wir nennen die wichtigsten:
1. Überstunden und Sonntagsarbeit werden beiï25 % Lohnzuschlag
nur von solchen Arbeitern verrichtet, die sich freiwillig dazu
erbieten.
2. Gewinnbeteiligung aller Arbeiter.
3. Gewährung von Urlaub, jährlich eine Woche mit Lohnzahlung.
4. Freie Ausübung aller persönlichen und bürgerlichen Eechte.
5. Bezahlimg der Wochenfeiertage.
6. Bezahlung bei Urlaub für ehrenamtliche Tätigkeit.
7. Achtstundentag.
8. Öffentliche Lesehalle und Fabrikbadeanstalt.
Für gemeinnützige Zwecke wurden bis Ostern 1903 über
3 000 000 M verausgabt.
Ii.
Der Thüringer Wald.
Lage und Landschaftliches.
Er streicht auf der Südwestseite Thüringens von der
Saale bis zur Werra.
Sein südöstlicher Teil führt den Namen Frankenwald und
gehört zu Bayern.
Er stellt ein langgestrecktes Kammgebirge dar, das sich in einer
mittleren Höhe von 700 m bewegt und besonders nach No. steil abfällt.
Unter den zahlreichen Gipfeln, die seinem Kamm aufgesetzt sind, ragen
der Inselsberg und der Beerberg (984) durch ihre Höhe hervor.
Geologisches.
In geologischer Hinsicht ist der Thüringer Wald äußerst interessant.
Kein zweites Gebirge Deutschlands zeigt eine so buntscheckige
Zusammensetzung wie er. In seiner größten Masse besteht er aus Aus-
wurfgesteinen, wie Granit und Porphyr, woraus auch überwiegend die Berg-
kuppen gebildet sind. Daneben sind Schiefer und Zechstein zu nennen.
Der letztere zieht sich namentlich am Rande des Gebirges hin.
Worin bestellt gegenwärtig seine wirtschaftliche Bedeutung?
Der Thüringer Wald beherbergt mehrere bedeutsame In-
dustriebezirke; denn er ist im allgemeinen leicht zugäng-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
— 141
selben an dem gesamten Gütertransport des Deutschen Reiches
nehmen. Es ist natürlich, daß die Eisenbahnen, deren Gesamt-
länge fast viermal so groß wie die der Binnenwasserstraßen
ist, einen entsprechend höheren Anteil an dem Gütertransport
haben. Und doch läßt sich bei einem Rückblick auf die letzten
30 Jahre nachweisen, daß die Leistungsfähigkeit der Wasser-
straßen mehr zugenommen hat, als die der Eisenbahnen. Der
kilometrische Verkehr auf den ersteren betrug im Jahre 1875
290 000 t und stieg bis 1895 auf 750 000 t. Die Eisenbahnen
dagegen wiesen für das Jahr 1875 einen Güterumlauf von
410 000 t für das Kilometer auf. Er erhöhte sich in den
folgenden 20 Jahren auf 590 000 t und wies damit gegen 1875
nur eine Zunahme von 44 °/0 auf, während der kilometrische
Verkehr der Wasserstraßen um 159°/0 gewachsen war.
3. Die Eisenbahnen.
a. Geschichtliche Entwicklung des Eisenbahnverkehrs.
Dem Sohne eines armen englischen Kohlenhauers gebührt das Ver-
dienst, die Dampfeisenbahn, die als das wichtigste Verkehrsmittel im
modernen Völkerleben bezeichnet werden kann, erfunden zu haben. Es
war George Stephenson, der sich die Aufgabe stellte, die Zugpferde einer
Kohlengrubenbahn in England durch eine Dampflokomotive zu ersetzen.
Sein Erfolg war so großartig, daß man die Lokomotion, wie man die erste
Lokomotive nannte, in den Dienst des öffentlichen Verkehrs stellte, indem
man eine Eisenbahn von Stockton nach Darlington baute, deren Betrieb
am 27. September 1825 eröffnet wurde. Die erste Eisenbahn, Dampf-
kutsche genannt, war von der unsrigen wesentlich verschieden, war sie
doch nur imstande, 18 Personen, die auf Innen- und Außensitzen Platz
fanden, mit einer Schnelligkeit von 24 km in der Stunde zu befördern.
Das neue Verkehrsmittel machte gewaltigen Eindruck, und Stephenson
schritt bald zum Bau einer zweiten Eisenbahn, die zwischen Liverpool und
Manchester angelegt und im Jahre 1830 eröffnet wurde.
Deutschland folgte bald mit dem Bau von Eisenbahnen nach. 1835
wurde die Bahn zwischen Nürnberg und Fürth, 1837 die Linie Dresden—
Leipzig und 1838 die Strecke Berlin—potsdam eröffnet. Mit welchem
Mißtrauen man damals teilweise dem neuen Verkehrsmittel begegnete, ist
aus folgendem Vorkommnis, das eines komischen Beigeschmacks nicht ent-
behrt, zu ersehen. Als es sich um den Bau der Nürnberg—fürther Bahn
handelte, stellte das Obermedizinalkollegium dem König Ludwig I. be-
weglich vor, der Dampfbetrieb werde bei den Reisenden unfehlbar schwere
Gehirnerschütterungen erzeugen, und damit wenigstens die Zuschauer Schutz
fänden, möge der Bahnkörper mit einem hohen Bretterzaun umgeben werden.*)
Die deutsche Kleinstaaterei, Kurzsichtigkeit, Mangel an
Kapital und Unternehmungsgeist erwiesen sich wenig günstig für
die Anlage von Eisenbahnen, weshalb auch ihr Bau in Deutschland an-
*) v. Treitschkc.
è
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch]]
136
burg zur Hebung desselben blieb nicht ohne Erfolg. Der Niedergang der
Schiffahrt auf der unteren Oder, durch Streitigkeiten zu ischen Stettin und
Frankfurt herbeigeführt, brachte nicht nur eine Steigerung der Elbschiff-
fahrt mit sich, sondern rief auch einen regen Verkehr zwischen Breslau
und Hamburg hervor. Gefördert wurden diese Beziehungen durch den
Bau des Müllroser Kanals. Friedrich der Große schuf durch Finow- und
Plaueschen Kanal eine zweite Verbindung zwischen Oder und Elbe.
Gleichwohl trat in der Friderizianischen Zeit wegen Einführung hoher
Zölle wieder ein Rückgang in der Elbschiffahrt ein, der eine vollständige
Verwilderung der Elbwasserstraße im Gefolge hatte.. Doch das 19. Jahr-
hundert brachte, wenn auch allmählich, eine dauernde Besseruno; für den
Elbverkehr.
Einschränkimg imd schließliche Abschaffung der Elbzölle, Verbreite-
rang und Vertiefung der Fahrrinne, Entfernung störender Krümmungen
und vor allem das Aufkommen der Eisenbahnen, die mit den Wasser-
straßen in Konkurrenzkampf traten, führten die Elbschiffahrt, namentlich
in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts, zu hoher Entwicklung.
Die Elbe ist heute die zweitwichtigste Binnenwasserstraße Europas. Im
Jahre 1901 betrug das Gewicht der zu Berg und zu Tal auf der Oberelbe
bei Hamburg beförderten Güter rund 5,2 Mill. Tonnen.
Die O (1er Schiffahrt.
Die Oder ist in ihrer Entwicklung als Schiffahrtsstraße Rhein und
Elbe gegenüber sehr zurückgeblieben. Die Bemühungen um die Ver-
besserung der Oderschiffahrt lassen sich zwar bis in das 14. Jahrhundert
verfolgen, waren aber besonders deshalb von geringem Erfolge begleitet,
weil beständige Zollreibereien einen geregelten Oderverkehr nicht aufkommen
ließen.
Die Anlage des Müllroser Kanals durch den Großen Kurfürsten
förderte zwar die Verkehrsbeziehungen zwischen Breslau und Hamburg,
bewirkte aber gleichzeitig einen vollständigen Rückgang der Oderschiffahrt
von Frankfurt abwärts.
Der Übergang Pommerns und Schlesiens in preußischen Besitz und
die unermüdliche Tätigkeit Friedrichs des Großen für Hebung der Binnen-
schiffahrt seines Landes brachten eme wesentliche Förderung der Oder-
schiffahrt diu'ch die Anlage des Finowkanals, sowie durch vollständige
Beseitigimg der Flußzölle. Der von ihm zur Hebung des oberschlesischen
Bergbaues geplante Klodnitzkanal konnte wegen Geldmangels erst viel
später in Angriff genommen und 1812 dem Verkehr übergeben werden.
Die begonnenen Regulierungsarbeiten der Oder gerieten mit dem
Tode Friedrichs des Großen ins Stocken und weisen bis zur Mitte des
19. Jahrhunderts keine wesentlichen Fortschritte auf.
Die Konkurrenz der Eisenbahnen brachte um die Mitte des 19. Jahr-
hunderts einen bemerkenswerten Rückgang der Oderschiffahrt, Avas die
interessierten Kreise zu dem Entschlüsse führte, eine Regulierung der
Oder auf breiter Grundlage durchzuführen. Mitte der 60er Jahre wurde
das Werk energisch in Angriff genommen, das einen Kostenaufwand von
rund 40 Mill. Mark erforderte und das unter anderen notwendigen Ver-
besserungeu die Kanalisierung der Oder von Kosel bis zur Neißemündung
und den Bau des Großschiffahrtsweges bei Breslau brachte. 1897 war das
Werk vollendet und damit der Verkehr für Schiffe von 470 Tonnen bis
Kosel geschaffen.
TM Hauptwörter (50): [T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T148: [Kirche Macht Staat Deutschland Kampf Frankreich Reich Reformation Zeit Gewalt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich Friedrichs Friedrichs
— 137 -
Die Kaualsciiifltalirt.
Während die alten Kulturvölker eifrig bemüht waren, Kanäle zur
Verbindung der Flüsse ihres Landes zu bauen, hat Deutschland weder
im Altertum noch im Mittelalter bedeutendere Leistungen auf dem Gebiete
des Kanalbaues aufzuweisen. Der Plan Karls des Großen, die Donau mit
dem Main zu verbinden, mußte wegen des Mangels geeigneter technischer
Mittel aufgegeben werden.
Der Stecknitz-Kanal. Wenn man von den Schleusenanlagen in
der Saale im Jahre 1306 absieht, dann muß man als die erste künstliche
Wasserstraße in Deutschland und zugleich in Europa den Stecknitz-Kanal
ansehen. Er wurde auf Anregung der Hansastadt Lübeck ziun Zwecke
einer binnenländischen Verbindung zwischen Nord- und Ostsee um das
Jahr 1400 angelegt. Durch die Erbauung des Elbe-Trave-Kanals
(1895—1900) erreichte die Stecknitzfahrt ihr Ende.
Im 17. und 18. Jahrhundert. Wichtigere Kanalbauten haben in
Deutschland vom Beginn des 15. Jahrhunderts bis zum 18. Jahrhundert
nicht stattgefunden, abgesehen von dem Friedrich-Wilhehns-Kanal, der
zwar schon von Joachim Ii. von Brandenburg geplant, aber erst von dem
Großen Kurfürsten zur Ausführung (1662—1668) gelangte. In diesem
Zeitraum zeigte sich im Gegensatz zu Deutschland in Frankreich, Holland,
Schweden und selbst in Bußland ein reges Interesse für die Anlage von
Schiffahrtskanälen. Im 18. Jahrhundert kam dann aber, namentlich unter
Friedrich dem Großen, welcher der Entwicklung der Binnenschiffahrt seines
Landes große Sorgfalt zuwandte, der deutsche Kanalbau etwas mehr in
Fluß. Plauescher-, Bromberger- und Finow-Kanal wurden unter seiner
Begierung vollendet. Der oben erwähnte Klodnitzkanal wurde erst unter
Friedrich Wilhelm Iii. dem Verkehr übergeben.
Im 19. Jahrhundert. Es trat nun wieder ein längerer Stillstand
in Deutschland ein, während gerade in Frankreich und Großbritannien
der Kanalbau einen großen Aufschwung nahm. In Frankreich entstanden
damals die beiden, erst später für Deutschland wichtigen, Bhein-Bhone-
und Rhein-Marne-Kanal; ersterer wurde 1834, letzterer 1853 vollendet.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts brachte für Deutschland nur
eine Kanalanlage, den Ludwigskanal, der von 1836 bis 1845 zur Ver-
bindung der Donau mit dem Main gebaut wurde. Dieser Kanal ist wegen
seiner geringen Tragfähigkeit, seiner großen Anzahl von Schleusen den
modernen Verkehrsansprüchen nicht gewachsen, weshalb man seinen Umbau
zu einem Großschiffahrtswege zwischen Donau und Bhein ins Auge
gefaßt hat.
Im fünften, sechsten und siebenten Jahrzehnt kamen nur der Ober-
ländische und der Saar-Kanal zur Ausführung. »Wenn auch der erstere
keine große Bedeutung für die Schiffahrt hat und fast ausschließlich
für land- und forstwirtschaftliche Zwecke benutzt wird, so verdient er
doch insofern Erwähnung, als hier zum ersten Male in Europa zur Über-
windung größerer Höhenunterschiede nach amerikanischem Muster geneigte
Ebenen für den Schiffsbetrieb zur Anwendung gekommen sind.« (Schwabe.)
In den letzten 30 Jahren sind, ganz abgesehen vom Kaiser Wilhelm-
Kanal,*) der als Seekanal hier nicht in Betracht kommt, mehrere wichtige,
künstliche Binnenwasserstraßen entstanden, nämlich:
Siehe S. 149.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Karls Joachim_Ii Friedrich_dem_Großen Friedrich Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Altertum Donau Main Deutschland Europa Ostsee Deutschland Brandenburg Deutschland Frankreich Holland Schweden Bußland Deutschland Frankreich Frankreich Deutschland Bhein-Bhone- Rhein-Marne-Kanal Deutschland Donau Main Donau Europa
159
Dadurch, daß der Weltpostverein unter seine Beförderungs-
objekte auch kleinere Frachtgüter (Pakete) aufgenommen hat,
besorgt er sogar einen Teil des internationalen Güteraustausches.
Er bringt Produzent und Konsument in direkten Verkehr,
schaltet den Zwischenhändler aus und wirkt so verbilligend
auf den Warenaustausch ein. Da sich aber mit der zunehmenden
Billigkeit einer Ware ihr Absatzgebiet erweitert, so ist klar
ersichtlich, daß sich aus der Wirksamkeit des Weltpostvereins
eine Steigerung des Warenumsatzes ergibt.
In welch enger Berührung deutscher Welthandel und
deutscher Weltpostverkehr stehen, mag die Tatsache beweisen,
daß sie beide auf der Bahn des Fortschritts ein ungemein
schnelles Tempo eingeschlagen haben. Seit etwa 30 Jahren
weist der deutsche ausländische Postverkehr eine Steigerung
von etwa 350°/0, der deutsche] Außenhandel eine solche von
220°/0 auf.
Der Weltpostverein hat zugleich mit dem Einfluß auf die
Entwicklung des internationalen Güteraustausches befruchtend
auf die Weltschiffahrt eingewirkt. Die Post legt bei der Be-
förderung ihrer Güter ganz besonderen Wert auf Schnelligkeit
und Pünktlichkeit. Da erscheint es nun begreiflich, daß sie
ihren Postgüterversand nur solchen Schiffen anvertraut, die
den hohen Anforderungen der Postverwaltung entsprechen. Den
zuverlässigsten und schnellsten Dampfern fällt die Postbeförde-
rung zu. Es ist nahehegend, daß diese Verhältnisse einen
eifrigen Wettstreit unter den internationalen Schiffahrtsgesell-
schaften um Erlangung der überseeischen Postbeförderung ent-
facht haben. Wer wiu aber da in Abrede stellen, daß damit
ein bedeutungsvolles Moment für Hebung der Seeschiffahrt
gegeben ist? Unter dem Einfluß der erwähnten Tatsachen hat
denn auch eine ungemein schnelle Vermehrung der ozeanischen
Seepostlinien stattgefunden, deren Zahl seit dem Jahre 1873
von 47 auf 245 angewachsen ist. Deutschland hat bei diesem
Wettkampf der verschiedenen Nationen um diese überseeischen
Postlinien gut abgeschnitten, denn in seinem Besitz befinden
sich gegenwärtig 45 Weltpostlinien. Nur England hat mit
52 Linien einen kleinen Vorsprung. Doch kann es ohne Über-
hebung gesagt werden, daß die deutschen Schiffahrtsgesell-
schaften den englischen weit überlegen sind.
Von den oben genannten 45 Postdampf Schiffahrtslinien des
Deutschen Reiches stellen 11 die Verbindung mit Nordamerika,
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland England Nordamerika
132 —
dem Orient, der durch Konstantinopel vermittelt wurde, eine
hohe Verkehrsbedeutung. Mit dem Emporblühen Venedigs und
Genuas und dem Niedergang Konstantinopels verlor sie ihren
kommerziellen Wert, und an ihre Stelle trat die Brenner-
straße, deten Aufgabe es war, Venedig mit Deutschland und
Nordeuropa zu verbinden. Mit dem regen Verkehr dieser
Straße war ein Aufblühen verschiedener süddeutscher Städte,
wie Kempten, Augsburg, Ulm und Nürnberg, verbunden. Regens-
burg spielte schon im Donauverkehr eine wichtige Rolle.
Nürnberg entwickelte sich nach und nach zu einem
wichtigen Verkehrsknotenpunkte. Nach Norden führte eine
Straße über Bamberg, Suhl, Erfurt, Goslar und Braunschweig
zur Elbe. In nordwestlicher Richtung gelangte man über
Würzburg, Fulda und Fritzlar nach Minden und damit an die
Weser. Ein anderer Weg ging über Hof nach Leipzig, welcher
sich hier dreifach auseinanderzweigte, einmal über Magdeburg
nach Lübeck und Hamburg, sodann über Berlin nach der
Ostsee und an derselben entlang bis nach Danzig und
Königsberg, endlich nach Breslau und später darüber hinaus
nach Warschau und Moskau. Nach Osten führte eine Straße
von Nürnberg über Prag nach Wien und von dort nach Ungarn
hinein.
Die Rheinstraßen. Den regen Handelsverkehr zwischen
Venedig und Genua einerseits und den Niederlanden ander-
seits vermittelten zum größeren Teile die Rheinstraßen. Für
diese Handelsbeziehungen war namentlich die Straße, die von
Basel über Breisach am linken Rheinufer nach Köln führte, von
Bedeutung. An der rechten Seite des Flusses lief der Weg
von Kempten aus über Ulm, Cannstatt, Heidelberg, Höchst,
Mainz auf Köln. Als Venedig direkten Handelsverkehr mit den
Niederlanden über das Meer anknüpfte, büßten die Rhein-
straßen einen großen Teil ihrer kommerziellen Bedeutung ein.
cc) Landstraßenverkehr in der neueren Zeit. Der mangel-
hafte Zustand der Landstraßen erhielt sich in Deutschland bis
zum Ende des 18. Jahrhunderts. Die erste Kunststraße wurde
im Jahre 1792 von Berlin nach Potsdam gebaut. Eine kräftige
Anregung erfuhr der Chausseebau in Deutschland durch
Napoleon I., dem aber mehr politische als kommerzielle Zwecke
vorschwebten. Mainz wurde auf seinen Befehl durch chaussierte
Straßen mit Koblenz, Metz, Paris und Straßburg verbunden.
Auch die Heerstraße von Wesel nach Hamburg ist durch ihn
TM Hauptwörter (50): [T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Personennamen: Napoleon_I. Metz
Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Venedigs Genuas Konstantinopels Deutschland Nordeuropa Augsburg Ulm Nürnberg Donauverkehr Bamberg Erfurt Goslar Fulda Fritzlar Minden Leipzig Magdeburg Hamburg Berlin Ostsee Danzig Königsberg Breslau Warschau Moskau Nürnberg Wien Ungarn Rheinstraßen Venedig Genua Niederlanden Rheinstraßen Basel Breisach Ulm Cannstatt Heidelberg Mainz Rhein- Deutschland Berlin Potsdam Deutschland Mainz Koblenz Paris Wesel Hamburg
153
Im 18. Jahrhundert zeigte sich zwar im wirtschaftlichen Leben eine
Wendung zum Bessern, aber von deutschem Seehandel und deutscher
Seemacht war keine Rede. Da kam das Jahrhundert des Verkehrs, das
Zeitalter des Dampfes, das dem deutschen Unternehmungsgeist neues
Leben einhauchte. Der deutsche Zollverein (1834) brachte die wirtschaft-
liche Einigung und Erstarkung Deutschlands, die Dampfschiffahrt fand
immer weitere Verbreitung, der Schiffbau hob sich, und wichtige Schiffahrts-
gesellschaften wurden gegründet. Deutschlands Anteilnahme an dem
Seehandel gestaltete sich immer lebhafter, und der im Jahre 1866 ge-
gründete Norddeutsche Bund sicherte den überseeischen Unternehmungen
deutscher Kaufleute seinen Schutz zu.
Da kam der Krieg von 1870/71, der nicht nur die Gründung des
Deutschen Reiches brachte, sondern mit seinem Milliardensegen die deutsche
Kapitalkraft zu großen Unternehmungen gewaltig stärkte.
Seit diesem politischen Ereignis hat nun der deutsche Seehandel
ein Tempo der Entwicklung angenommen, das die kühnsten Hoffnungen
übertroffen hat.
Stand Deutschland noch vor 30 Jahren an vierter Stelle in der
Reibe der gesamten Welthandelsflotte, so darf es sich rühmen, heute an
die zweite Stelle gerückt zu sein und damit die Vereinigten Staaten und
Frankreich überflügelt zu haben. An dieser hocherfreulichen Entwicklung
haben die beiden Hansastädte Hamburg und Bremen mit ihren kapital-
kräftigen und unternehmungslustigen Schiffahrtsgesellschaften, von denen
besonders die Hamburg-Amerika-Linie in Hamburg und der Norddeutsche
Lloyd in Bremen genannt zu werden verdienen, den weitaus wichtigsten
Anteil. An diesem raschen Fortschritt in der Entwicklung hat die Ostsee-
flotte nur in einem sehr geringen Umfange teilgenommen. Ja, es weist
ein nicht unbeträchtlicher Teil der Ostseehäfen sogar einen bedenklichen
Rückgang auf.
Die Entwicklung und Leistungsfähigkeit der deutschen Flotte mögen
folgende Zahlen veranschaulichen:
Se gelschiffe D a mpfschiffe Gesamte
Jahr Besatzung Leistungs-
Zahl Reg. Tons netto Zahl Reg. Tons netto insgesamt fähigkeit
in Tausenden in Tausenden Reg. Tons
1871 4372 900,3 147 82,0 39475 1146,3*)
1902 2496 587,0 1463 1506,1 53946 5105,3
Dieses Bild zeigt uns einen bedeutenden Rückgang in Zahl und
fonnengehalt der Segelschiffe und außergewöhnliche Vermehrung der
Dampfer. Darin liegt insofern ein besonders günstiges Moment, als die
Leistung eines Dampfers mindestens dreimal so hoch bewertet wird, als
die ejnes Seglers von gleicher Größe.*)
*) 1146,3 Reg.-Tons = 900,3 Reg.-Tons -f 3 X 82 Reg.-Tons.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Deutschland Frankreich Hamburg Bremen Hamburg Norddeutsche
Lloyd Bremen
Kleine Wirtschafts-, Handels-
und
Verkehrsgeographie.
Zum Gebrauch in
Fortbildungs-, Handels- und Fachschulen
bearbeitet von
Emil Keuchel und Johannes Oberbach,
Lehrern der Städt. Handelslehranstalt zu Frankfurt a.m.
Ii. Teil,
enthaltend
die Verkehrsländer des Deutschen Reiches,
nach Wirtschaftsgebieten geordnet.
Dritte verbesserte Auflage.
Preis M 1.20, gebunden M 1.50.
Berlin 1908.
Verlag von Wilhelm Süsserott,
Hofbuchhändler Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T199: [Universität Berlin Bibliothek Leipzig Schloß München Jahr Museum Schule Gymnasium], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter]]
Extrahierte Personennamen: Emil_Keuchel Johannes_Oberbach Wilhelm_Süsserott Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Frankfurt Berlin Mecklenburg-Schwerin
— 94 —
3- Die Industrie Italiens steht erst am Anfange ihrer Entwick-
lung. Das Fehlen der Steinkohle muß als ein verhängnisvoller Mangel
für sie bezeichnet werden, der durch die bedeutende und billige
Wasserkraft der Alpenflüsse nicht ausgeglichen werden kann. Immer-
hin könnte diese Kraft wie auch die der Abflüsse des Apennin noch
viel mehr ausgenutzt werden.
Die meisten der bis jetzt gepflegten Gewerbe schließen sich an die
Urproduktion an. Bereits erwähnt wurden Käse- und Maccaroni-
bereitung. Die Wurstfabrikation liefert die bekannten und geschätzten
Salami; in den Gebieten des Ölbaumes entwickelte sich die Seifen-
siederei. Ravenna und Cremona hefern von altersher die besten
Streichinstrumente. Hanf und Flachs bilden die Grundlage der
Leinen- und Hanfweberei in der Lombardei und in Venetien (Haus-
industrie). An diese schloß sich später die Juteweberei; auch wurde
Oberitahen mit seiner billigen Betriebskraft Sitz der Baumwollen-
industrie. Seidenspinnerei und -weberei finden sich überall in
Italien; ihre Mittelpunkte sind Mailand, Turin, Como, Neapel und
Messina. Altberühmt ist die Mailänder Tuchfabrikation. Die Stroh-
flechterei stellt Hüte, Geflechte aller Art und Matten her; sie hat
ihren Sitz in Florenz (Florentiner), Vicenza und Bologna. Alther-
gebrachte, blühende Gewerbe betreiben die Herstellung von Gold- und
Silberwaren, Filigranarbeiten, Bronzewaren, Marmor- und Ala-
basterarbeiten, Majoliken und Gläsern (Venedig). — Im Aufschwünge
befindet sich jetzt auch die Eisen- und Stahlindustrie. (Deutsche
und englische Kohle!) Voran steht der Schiffbau (Genua). — Endlich
ist die ,,Fremdenindustrie" zu erwähnen. Tausende ziehen alljährlich
in das Land, „wo die Zitronen blühn", um an den Seen oder an der Riviera
dem nordischen Winter auszuweichen, oder um den altklassischen Boden
Roms zu besuchen und dessen reiche Kunstschätze zu studieren. Auch
Neapel (Capri) und die Insel Sicilien sind Hauptanziehungspunkte.
4. Handel und Verkehr. Im Altertume bereits Schauplatz reger
Handelstätigkeit, entwickelte sich Italien im frühen Mittelalter mit
dem Mittelmeer zugleich zum Handelszentrum Europas. Durch die
Entdeckung des Seeweges nach Ostindien ging der Schwerpunkt
nach dem Westen und Nordwesten des Festlandes über, und erst in
der Neuzeit (Suezkanal, Alpenbahnen) ist Italien wieder zu einem
Durchgangsland für den Weltverkehr geworden. — Da für den
Binnenhandel die Flußstraßen kaum in Betracht kommen, baut
Italien sein Eisenbahnnetz immer mehr aus (1906 rund 16 300 km).
(Die Verwaltung der Eisenbahnen läßt viel zu wünschen übrig;
Unpünktlichkeit, Unsauberkeit und Unzuverlässigkeit des Personals
geben oft zu Klagen Veranlassung.) Je eine Linie führt die Küsten
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T44: [Alpen See Stadt Schweiz Italien Meer Berg Insel Fuß Inn]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel]]
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bildung steht überall auf hoher Stufe. — Die schweizerische Eid-
genossenschaft ist ein Bundesstaat von 22 Kantonen, von denen
jeder sich selbständig nach gemeinsamer Verfassung verwaltet. Die
höchste gesetzgebende Gewalt ist die Bundesversammlung, die aus-
führende Behörde ist der Bundesrat mit dem Bundespräsidenten in
Bern als Vorsitzenden. (Zusammenhang zwischen Bodenform und
Staatsbildung !)
B. Wirtschaftliches.
1. Landwirtschaft. Da noch nicht ein Fünftel des Bodens auf
Ackerland und Gärten entfällt, sind die Erträge des Ackerbaues un-
bedeutend, und die jährliche Getreideernte deckt kaum die Hälfte
des Bedarfs. Der Obstbau steht in dem Gebiete südlich vom
Bodensee bis Zürich in hoher Blüte. Die südlichen Kantone bringen
sogar Südfrüchte, wie Kastanien und Mandeln, sowie den Oli ven-
bäum hervor. Weinbau läßt die ganze Hochebene zu; den besten
Wein erzeugen Genf, Neuchâtel und Wallis. Die gewonnene Menge
(1,5 Mill, hl) genügt jedoch noch nicht für den Bedarf (Ursache!).
Wichtiger als der Ackerbau ist die Viehzucht, da 37% des Bodens
auf die saftigen Alpenweiden und -wiesen entfallen (Sennwirtschaft).
Das Hauptgewicht liegt auf der Milchwirtschaft, die Fettkäse (Em-
mentaler — Emme, Nebenfluß der Aare — Hauptversandort Burg-
dorf) und kondensierte Milch in großen Mengen ausführt. Viele
deutsche Betriebe bevorzugen „Schweizer" als Leiter ihrer Molkereien.
Als Zuchtvieh wird besonders Schwyzer und Simmentaler (Simme,
Nebenfluß der Aare) exportiert, wogegen Fleischvieh aus Österreich
eingeführt werden muß. Schafe und Ziegen werden ebenfalls ge-
halten, letztere meist in den höher gelegenen Kantonen. Die Zugtiere
des Südens sind Esel und Maultier. Erwähnenswert ist noch die
Zucht der Seidenraupe in Tessin und Graubünden.
2. Der Bergbau liefert wegen der Armut der Schweiz an Minera-
lien nur unbedeutende Erträge, insbesondere fehlen Kohle und Eisen
fast vollständig. Zu nennen sind Asphalt, Schiefer, Bergkristall
und Sandstein. Das gewonnene Salz (Basel und Wallis) deckt den
Bedarf nicht.
3. Industrie. Obwohl die Natur der Schweiz die zur Entwicklung
der Industrie unentbehrlichsten Rohstoffe Kohle und Eisen sowie
die zur billigen Herbeischaffung derselben erforderlichen Wasserwege
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TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T68: [Schweiz Zürich Kanton Bern See Stadt Genf Basel Schweizer Schwyz], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T90: [Alpen See Schweiz Inn Rhein Bodensee Gotthard Paß Rhone Italien], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]